Unterstützung statt Sanktionen: Häusliche Quarantäne und Familien

  • Veröffentlicht am: 19. August 2020 - 14:52

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Sinja Münzberg, Sprecherin für Soziales und Wohnungswesen

Die in der Kritik stehenden Anschreiben zur Anordnung einer häuslichen Quarantäne bei Kindern müssen sofort umformuliert und die Vorgehensweise des Gesundheitsamtes geändert werden, fordern die Grünen in der Regionsversammlung.

Anstatt einer in Verwaltungsdeutsch abgefassten Anordnung und einer angsteinflößenden Rechtsbelehrung, sollte mehr praktische Hilfestellung im Vordergrund stehen.

„Das Gesundheitsamt stellt den Infektionsschutz über das Kindeswohl, statt beide berechtigten Anliegen in Einklang zu bringen. Für Familien ist die Quarantäne eine große Herausforderung, die sie sicherlich besser meistern können, wenn ihnen das Gesundheitsamt mit sachkundiger Beratung zur Seite steht. Die Androhung drakonischer Strafen erhöhen nicht die Bereitschaft zur Mitwirkung, sondern sorgen bei Eltern und Kindern nur für Angst und Schrecken.“, äußert sich Sinja Münzberg, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Regionsfraktion.

Auch Norbert Gast, jugendpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion Hannover, betont: „Wer Kinder hat, weiß, dass die Vorgaben des Gesundheitsamtes gerade bei jüngeren Kindern völlig weltfremd sind. Kinder brauchen in so einer Situation Sicherheit und Geborgenheit, statt Einsamkeit und Isolation.“

Die angekündigte Umformulierung der Anordnung in eine verständliche und mitfühlende Sprache sei nur der erste Schritt. Angebote zur Unterstützung müssen folgen, so Münzberg und Gast, da gerade Kinder und Jugendliche in den letzten Monaten massive Nachteile erfahren hätten, wie eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf kürzlich gezeigt hat. Mit dem Schreiben setzte das Gesundheitsamt diese Benachteiligung fort.