Niederflur ist zugänglich für alle

  • Veröffentlicht am: 23. April 2012 - 14:53

Meike Schümer, verkehrspolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN widerspricht den Aussagen von Karl Finke, dem Behindertenbeauftragten des Landes Niedersachsen: „Ein Hochflurbahnsteig ist nicht einfach zu erklimmen – Niederflurbahnsteige hingegen sind für alle einfach zugänglich!“

Hochbahnsteige benötigen eine Rampe mit einer Steigung von 6 Prozent. Das ist für mobilitätseingeschränkte Menschen aber eine große Hürde. Bei einer Niederflurhaltestelle fällt dies weg. „Egal ob mit Rollstuhl, Kinderwagen oder schwerem Gepäck, schon heute ächzen die Fahrgäste, die die Rampe hinauf müssen“, so Schümer. Im Niederflursystem sind die Bahnsteige so niedrig, dass sie als angehobener Bürgersteig gestaltet werden können. Damit ist der Zugang zur Stadtbahn nicht nur „gut zu schaffen“ sondern außerordentlich bequem für alle Fahrgäste. „Wir wollen, dass alle Menschen unseren Nahverkehr nutzen können“, betont die Verkehrspolitikerin.

Da die Höhe der Niederflurbahnsteige so gering ist, können sie auch direkt am Straßenrand untergebracht werden. Der Bahnsteigbelag kann dann in den Gehweg übergehen. Das bedeutet, dass der fußläufige Verkehr vom Bürgersteig an jeder Stelle an den Bahnsteig kommt und keine Umwege zu den Rampen nutzen muss. „Niederflurbahnsteige sind auf ganzer Strecke barrierefrei“, so Schümer.

Für die GRÜNEN kommt nur ein Niederflursystem mit entsprechenden Niederflurbahnsteigen in Frage. Fahrzeuge und Bahnsteige werden dabei exakt aufeinander abgestimmt, so dass es keinen Unterschied bei Abstand und Übergangshöhe am Eingang zwischen Niederflur und Hochflur gibt. „Zusätzliche Rampen werden nicht gebraucht! Alle Türen haben behindertengerechten Zugang“, betont Schümer.

Auch das Argument von Finke das Niederflursystem sei besonders gefährlich, weil die Haltestellen nicht gut sichtbar sind, ist für Meike Schümer nicht nachvollziehbar: „Die Haltestellen bleiben sichere Aufenthaltszonen für die Fahrgäste – das ist systemunabhängig!“ Für sehbehinderte Menschen gibt es schon heute zusätzlich Markierungen im Bodenbelag, die den Zugang zum Bahnsteig und zum Öffnungsbereich der Türen anzeigen. Darüberhinaus sind allein durch die Höhe der Hochbahnsteige Menschen mit geringer Sehkraft oder Gleichgewichtsproblemen dort einem objektiv höheren Gefährdungspotential ausgesetzt.

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