Den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in der Region zukunftsgerecht gestalten

  • Veröffentlicht am: 20. März 2012 - 9:23

Einstieg in ergänzendes Niederflursystem schafft Entwicklungsmöglichkeiten!

Die Region Hannover hat aus heutiger Sicht mit S-Bahn, Stadtbahn und Bussen ein gutes Nahverkehrssystem. Es ist aber zu erwarten, dass in den kommenden Jahren der motorisierte Individualverkehr teilweise sprunghaft teurer wird (knappe Ressourcen), die Klimaschutzvorgaben (CO2 Minderung) von EU und Bund stärker unseren Alltag bestimmen und die Region Hannover im demografischen Wandel in Zukunft im Durchschnitt nicht nur eine ältere Bevölkerung hat, sondern in städtischen Bereichen sogar noch Bevölkerungszuwachs.

Das alles bedeutet, das eine verantwortungsvolle Politik, zukünftig mit einem noch stärkeren Nachfragezuwachs im ÖPNV rechnen muss, als er in den vergangen Jahren schon war. Allein in den letzten 10 Jahren gab es einen KundenInnenzuwachs im schienengebundenen ÖPNV in Niedersachsen von 28 %. Die ÜSTRA rechnet dagegen bisher nur mit 1,5 % mehr Fahrgästen pro Jahr in den kommenden 20 Jahren. – Zu wenig bei wachsendem Bedarf!

Unser S-Bahnsystem steht vor der nächsten Kapazitätsausweitung und zieht damit auch aus dem weiteren Umland immer mehr Menschen aus dem Auto in das ÖPNV-Angebot. Die Umstiegsmöglichkeiten und die Pünktlichkeit werden immer weiter verbessert und attraktiver. Damit wird auch die gut vernetzte Weiterfahrt im ÖPNV in der Kernstadt für die EinwohnerInnen aus der ganzen Region immer wichtiger und für den Umstieg auf den ÖPNV entscheidend.

Aus diesen Gründen ist es eine regionsweit wichtige Frage, mit welchen Stadtbahnwagen die oberirdische D-Linie (Ahlem bis Innenstadt Hannover) ausgestattet wird. Überall dort, wo in Hannover die Stadtbahnen zumindest teilweise durch die drei großen Tunnel fahren, ist die Entscheidung für Hochflurwagen mit Hochbahnsteigen selbstverständlich. Für die D-Linie gilt das nicht. Sie fährt durch enge FußgängerInnenstrassenbereiche (Linden/Innenstadt) in denen die Verwendung von modernen Niederflurwagen sinnvoller ist, weil sie einen behindertengerechten Zustieg praktisch vom Gehsteig aus ermöglichen. Der Ausbau der Strecke ist damit deutlich kostengünstiger als für Hochflurbahnen. Die Fahrzeuge unterscheiden sich nur in technischen Details. 70 % des Innenraums der Niederflurbahnen sind ebenerdig behindertengerecht. Die Haltestellen können im Gegensatz zu den oft störenden Hochbahnsteigen immer da angelegt werden, wo die meisten Kunden den kürzesten Weg haben, weil sie sich städtebaulich problemlos einfügen lassen.

Dennoch wäre es bei nur einer Stadtbahnstrecke mit nur wenigen Fahrzeugen zunächst teurer, einen weiteren Stadtbahntyp zu betreiben, weil ein zusätzliches (Niederflur-) Ersatzfahrzeug vorgehalten wird (die bestellten neuen Hochflurbahnen könnten wegen fehlender Trittstufen nicht dafür eingesetzt werden). Auch ein Werkstattumbau für die Niederflurwagen mit der Technik auf dem Dach anstatt unter dem Boden wäre nötig.

Dieser Anfangsnachteil wendet sich aber schon ab der ersten weiteren oberirdischen Linie (z.B. zum Zoo) in einen Kosten- und Nutzenvorteil, weil die Einmalkosten sich dann auf ein größeres Netz und mehr Niederflurfahrzeuge verteilen. Den Beleg dafür erwarten wir von einer neuen Studie im Auftrag der Region Hannover zu Erweiterungsvarianten für die D-Linie.

Der oberirdischen Stadtbahn gehört in Großstadtregionen die Zukunft, weil sie flexibler und kostengünstiger eingesetzt werden kann als Hochflurwagen und weil sie deutlich mehr Fahrgäste (etwa 15 % mehr) bindet als ein Busangebot. Sie ist klimaneutral, wenn sie mit grünem Strom angetrieben wird und kann auch in engen Wohnquartieren ohne große Umbauten und unverträgliche Barrieren (Hochbahnsteige) eingesetzt werden.

Stimmen Sie deshalb für die Anschaffung von Niederflurfahrzeugen bei der D-Linie. Auch die Menschen in München, Köln und Frankfurt haben sich für eine zusätzliche Niederflurbahn entschieden, dem ergänzenden Stadtbahnsystem mit Zukunft.

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